lyrikfürleute

leiselaut und mutmachrot


Gibt Altes  und Neues zu Beginn 2023 : 

  • an Gedichten und Fotos auf dieser Seite "Home"
  • eine neue Seite "Krieg und Frieden" mit Gedichten und Bildern zu dem, was uns alle bewegt
  • ein Pressebericht über meine Lyrik in diesen Zeiten
  • ein Rückblick auf die Lesung "Lyrik und Flöte" in der Bücherei Bischofsheim

      und auf die Lesung im Kunst-Würfel Bischofsheim

                                                                                   


                                         

Flötentöne

treffen auf`s Wort
verwirbeln die Buchstaben
tanzen ins Ohr
zerfließen im Satz

duren und mollen
schmollen und schmeicheln
summen und singen und trippeln und trällern
zwitschern und tirilieren
klingen und klagen und weinen
lächeln - leise

      fliegen vorbei
                     berühren


mein 2. Lyrikband:

            mutmachrot

 

         ich bin nur zu Besuch hier 

         
         weiß nicht recht 

         woher wohin

         gekommen um zu gehen 

         hungrig am gedeckten Tisch                   

         bleiben so viele Fragen 

         unbeantwortet 

         im Raum 
         
        mit wackliger Kompassnadel 

        Gegend erkunden 

         zögerlich 

        nach dem Weg suchend 

 

       entscheide mich 

       zu staunen 

 

      ich bin nur  zu Besuch hier 

     


mit diesem Gedicht beginnt das Buch, es steht für eine mögliche Sicht auf diese Welt:
              ...entscheide mich zu staunen...

tolle Rückmeldungen bekommen, die von Tine war besonders:


Du bist schuld !

Dein Buch hat mir
den ganzen Nachmittag geklaut
eigentlich hätte ich wollte ich sollte ich
hab nicht

Danke !                                       



von Jutta

halt`mich nicht für verrückt

doch manchmal bin ich entzückt
vom Leben und Lieben vom Weinen und Lachen
vom Wut entfachen
und vom Versöhnen und Vertragen
                              vom Nichtverzagen

halt`mich nicht für verrückt
wenn ich seh`den einen Tag grau den anderen rot
nein ich sprech nicht vom Tod
sondern Leben in bunt
manchmal läuft`s völlig rund
und dann wieder rosarotviolett
                              kariert komplett


halt`mich nicht für verrückt
ich träum`noch
von Frieden und Gleichheit  auf dieser Welt
beim Aufwachen seh`ich die Gier
                  nach Macht und nach Geld

halt` mich nicht für verrückt
die Welt scheint geglückt
wenn Waffen schweigen und Menschen sich zeigen
füreinander da
                 sich nah

halt`mich für verrückt
ist doch legal
total
phänomenal
mal nicht digital
zumal...
sei`s drum
                  egal

angekommen

unterwegs in Gedanken
Koffer vom Speicher geholt
mit den bunten Aufklebern 
                                     dieser Welt
unterwegs in den Bildern 
vergangener Zeiten
Erinnerungen

unterwegs in zerfließenden Worten
dem Schwarzweiß 
der Buchstaben

um dann
endlich
anzukommen dort
wo zwei Flüsse sich treffen
die Wasser sich vermischen
zuhause

an der Mainspitze

angekommen

wo zwei Flüsse sich treffen...

Mainspitze

grünrotgelb

der Wald
ist am schönsten
vor dem langen Schlaf
wenn die Farben der Blätter
eine Wärme ausstrahlen
die den Sommer in den Schatten stellt

das Leben
in einer Buntheit ausgemalt
als könne es niemals enden

abblätternde Liebeserklärung
an diesen Ort

Erde

Waldbegegnung

Reh - Meeting

so für mich hin
lief ich durch den Wald,
mutterseelenallein, und mir war kalt.
Da traute ich meinen Augen kaum,
ein Reh direkt vor mir, war das ein Traum?

Der Anblick umwerfend, meine Nase taute auf,
war es festgefroren oder nur leicht schräg drauf ?
Wir sahen uns in die Augen mit langem Blick,
es wich nicht vor und nicht zurück.

Es machte nichts anderes als einfach nur stehen,
mir fehlte die Erfahrung mit solchen Rehen!

Wir nickten uns ganz leise zu,
dabei kamen plötzlich alle Gedanken zur Ruh`
es war die reine Meditation,
dagegen Osho ein einziger Hohn.

Und plötzlich verstand ich die Welt, wie sie ist,
vergaß alle Meetings und den anderen Mist,
hatte ne Welle direkt zu dem Reh,
spürte das Leben bis im kleinen Zeh.

Ich machte die Augen einfach zu,
und freute mich auf unser nächstes Rendezvous,
als ich sie öffnete, oh Schreck!
Mir war`s saumäßig kalt und - das Reh war weg !

der Morgen


wenn die verbrauchten Tage verglühen
wie Sternschnuppen 
in August durchstrahlten Nächten

wenn Blättern gleich
die Nächte
im nebligen Novembergrau verfliegen
und kalter Mond
sich müht zu wärmen

wenn in den Zeitkammern unseres Lebenshauses
die Regale überquellen
die Tür verschlossen ins Zurück
der Blick nach draußen
nur durch mattes Fensterglas

dann einzig hilft
der Morgen
mit seinem Schimmern
das die Wolken durchdringt

heut` ist ein Tag 

zum Träumen
der Nebel hüllt uns ein
das Außen scheint verschwunden
                             der Mensch so klein

wo ist des Weißes Glitzern
wo letzter Sonnenstrahl
          die Berggipfel verschluckt
          wie - weggeduckt

und mitten in dem Nebel
träum ich von Hoffnung pur
auf`s Glitzern Flimmern Strahlen
                         von weitem eine Spur

Blickrichtung heut`nach innen
das Wissen nur tief drinnen
der Nebel es verdeckt
was da ist hoffentlich uns bleibt
                                                  alle Zeit                          

in den Zeiten

als ein Weiß
die Schwere von Sommer und Herbst überdeckte
Grauheiten begrub

da konnten wir Luft holen
unter dem Schnee
einatmen
für den nächsten Frühling
mit seinem Aufbruch
den Mühen eines Neubeginns

in den Zeiten
war die Wärme warm und wohlig
in Erwartung von Grün

heute
in Zeiten des fehlenden Weiß
schmelzen kleinste Schneeflocken
bevor sie uns
über den Winter bringen konnten

Spiegelungen

 

des Mondes

im See

der Wolken

im Fluss

der Bäume

in den Pfützen der Waldwege

 

von mir selbst

in zusammengefügten Wörtern

aus Mund und Feder

 

schnell verwirbelt

im Wind

verschwommen

im Regen

verzerrt verfärbt verblasst

mit der Zeit

 

die Wahrheit

liegt wo?

wenn überhaupt

                            Wege

abgebogen


in der Fülle keinen Sinn mehr erkannt
in der Kompliziertheit sich verloren
im Lärm abgetaucht
hastend in der Geschwindigkeit


abgebogen
an einer Wegkreuzung
Einfachheit als Richtung gesehen
im Einzelnen das Ganze gespiegelt
in der Langsamkeit eine Zeitform entdeckt

in der Stille Zuflucht gefunden


                                                                  

          Zuversicht

                  aufgestöbert
                  in der Mottenkiste
                  der Begriffe


                  zuerst fremd
                  durchgeschüttelt
                  entstaubt

                  mehr als nur ein schönes Wort
                  hilfreiche Begleiterin
                  in schwierigen Zeiten

                  Zuversicht

                        Lächeln üben                                     

in dunklen Zeiten 
(auch mit Mundschutz)
wenn Schatten
über das Gesicht ziehen
die Haut spannt
und der Mund schmäler wird

Lächeln üben
in schweren Zeiten
wenn das Lachen im Hals steckenbleibt
und die Gefahr des Totlachens heraufzieht

Übung macht den Meister